STÜCK & MUSIK

"DER AUSBRUCH" entstand im Jahr 2005 nach langer Recherche unmittelbar als Textbuch für ein Schauspiel. Das Stück gliedert sich in fünf Hauptbilder. Zwischen den Hauptbildern wird der Zuschauer in ein Gasthaus geführt, dessen Gäste aus ihren verschiedenen Sichtweisen Wissenwertes über Deutschlands berühmtesten Räuberhauptmann erzählen.

Eröffnung:
Der Lautenspieler betritt das Spiel und gibt einen Einblick in die Zeit und die Lage auf dem Hunsrück im Jahr 1799. Es herrscht Krieg, die Bevölkerung leidet Hunger.
 
Vorspiel:
Ein Kaufmann betritt die Schänke mit der Neuigkeit, dass der Schinderhannes gefasst ist und nach Simmern gebracht wird. Zwei Wachleute kommen hinzu und bestätigen die Information unter dem Siegel der Verschwiegenheit.
Der Lautenspieler verkündet das Thema des ersten Bildes.
 

Erstes Bild:       Es war Freundschaft, die gediehen,
                               die dem Hannes half entfliehen.

Der Schinderhannes und sein Mitgefangener, der Lehrersohn Philipp Arnold, unterhalten sich im Turmverlies über ihr Schicksal und ..... ihre Weibergeschichten. Sie schmieden Fluchtpläne. Die zweite Szene zeigt die beiden beim Freigang in der Wachstube, der Fluchtplan wird verfeinert und abgemacht. In der dritten Szene flieht der Schinderhannes. Philipp Arnold rettet seinen Kopf, indem er in gebührendem Abstand Alarm auslöst.
 
Erstes Zwischenspiel:
Drei Waschfrauen treffen sich vor der Schänke und tratschen, auch über die Weibergeschichten des Schinderhannes. Klara die Frau des Turmwächters kommt hinzu. Die drei Waschfrauen spüren, dass zwischen dem Hannes und der Klara etwas im Busch ist. Der Spielmann kommt die Straße hinauf und kündigt das folgende Bild an.
 

Zweites Bild:      War's Lieb und Eifersucht, die krankt,
                                der Hannes seine Flucht verdankt?

Der Turmwächter Karl sitzt mit seiner Frau beim Abendessen. Es kommt zum Streit, Karl warnt seine Klara, weiter mit dem Bückler anzubändeln. Die zweite Szene zeigt den Hannes mit Klara beim Freigang in der Wachstube. Hannes macht Klara schöne Worte und fordert sie auf, ihm zur Flucht zu verhelfen. In der dritten Szene erfolgt die Flucht.
 
Zweites Zwischenspiel:
Vier Handwerksburschen sitzen beim Saufen in der Schänke. Das Gespräch kommt auf den Schinderhannes. Der Zuschauer erfährt viele Details aus dem bisherigen Leben des Räubers. Der Spielmann setzt sich dazu und sagt das folgende Bild an.
 

Drittes Bild:              Es war die Politik der Zeit,
                                   die den Hannes hat befreit.

Zwei ehemalige Ratsherren der Stadt treffen den Gastwirt Paul auf der Straße und beraten, was man gegen die anhaltende Besatzung durch die Franzosen tun könne. Sie beschließen, dass Paul den Turmwächter Karl dazu überreden soll, den Schinderhannes freizusetzen.
Paul und der Turmwächter Karl sitzen in der Gaststube. Karl verspricht darüber nachzudenken, wie der Hannes freikommen könne.
Nachts in der Wachstube, Karl erklärt dem Hannes, dass er jetzt fliehen muss. Sie vereinbaren, dass Hannes seinen Wächter niederschlagen soll.
Hannes flieht, dann alarmiert Karl seine Frau und die Wache.
 

Drittes Zwischenspiel:
Die beiden französischen Polizeibeamten, die den Schinderhannes gefangen haben, der Franzose Lecavellier und der berühmte Gendarm Adam, unterhalten sich in der Schänke über das schwere Geschäft, die Sicherheit im Soonwald wieder herzustellen. Der Lautenspieler singt sein Lied.
 

Viertes Bild:           Es war Gewalt und blankes Grauen,
                                    auf die der Hannes konnte bauen.

Das Räuberlager im Soonwald: Carl Beyer und der Rote Fink und der Schwarze Jonas sitzen am Lagerfeuer. Das Gespräch kommt auf den Schinderhannes und alle bedauern, dass dieser kluge Kopf im Simmerner Pulverturm sitzt. Da schmieden sie einen Plan zu seiner Befreiung. Sie setzen Klara fest und befreien den Schinderhannes aus dem Turm. Als Klara zu Karl zurückkehrt beschließen die beiden, eine Flucht vorzutäuschen.
 

Viertes Zwischenspiel:
Das von den Franzosen eingesetzte Stadtoberhaupt, der sogenannte Agent Christoph Auler, und sein Adjunkt Friedrich Grohe betreten die Schänke. Sie berichten aus ihrer Sicht die Lage. Am Ende des Gesprächs erscheint der Lautenspieler und singt sein Lied.

 
Fünftes Bild:             Sie gab's zu allen Zeiten schon,
                                     zur Freiheit hilft die Korruption.

In der Gaststube trifft der Ankläger beim Zuchtpolizeigericht Simmern einen ihm Unbekannten, der behauptet, Kaufmann zu sein. Dieser entpuppt sich als Kumpan des Hannes. Er besticht den Ankläger, um Hannes Freiheit zu erkaufen.
In der zweiten Szene spricht der Ankläger mit seinem Gehilfen Karl und verspricht ihm einen kleinen Teil der Bestechungssumme. Karl willigt ein.
In der dritten Szene läßt Karl den Hannes laufen, aber Klara durchschaut das Spiel und sichert sich ihren Anteil an der Beute.
 

Nachspiel:
Die Schänke, vier Jahre später im November 1803. Ein Pastor kehrt ein und verlangt nach einem Zimmer. Im Gespräch mit dem Wirt und seiner Tochter berichtet der Geistliche, dass er auf der Rückreise zu seinem Bischof nach Trier sei und diesem vom Spektakel des Prozesses und von der Hinrichtung des Schinderhannes und seiner Bande berichten soll.

Zum Abschluß singt der Lautenspieler erneut sein Lied und gibt den Zuschauern die Moral der Geschichte mit auf den Heimweg:

 
                              Der Hannes, ja das war ein Schlauer,
                                stahl beim Juden und beim Bauer,
                                   Auch die Kaufleut unverhohlen,
                                   hat er oft und dreist bestohlen.
                                Dem Franzmann zeigte er mit List,
                                  dass dieses Land nicht ihres ist.
 
                            Er war der Fluch des reichen Mannes,
                                doch die Leut, die liebten Hannes.
                               Der konnt stehlen, morden, rauben,
                                    wichtig ist, was Leute glauben.
                                 Und weil er manchmal Armen gab,
                                   verfolgt sein Ruf ihn übers Grab.

                                  Erst der Mythos macht den Mann,
                                     wie das Leben das nicht kann.
                                    Denn edle Räuber gibt es nicht,
                                  sie kommen niemand zu Gesicht.
                                    denn edle Räuber gibt es nicht,
                                  sie kommen niemand zu Gesicht.

Die Musik zum Stück schrieb Peter Schulz, der Leiter der Kreismusikschule Rhein-Hunsrück.