Im Mittelpunkt des Musicals Julchen steht die tragische Liebe des berühmtesten deutschen Räuberhauptmanns Johannes Bückler zu Juliane Blasius. Hannes nannte sie liebevoll Julchen.

Die kurze Zeit ihres gemeinsamen Lebens ist schnell erzählt:

Sie lernen sich an Ostern 1800 auf dem Wickenhof bei Kirn bei einer Dorfkirmes kennen. Johannes Bückler verliebt sich in das junge Mädchen, arrangiert ein Treffen und Julchen bleibt bei ihm. Nur zwei Jahre währt das Glück. Im Sommer 1802 werden die beiden gefasst und im Mainzer Holzturm inhaftiert. Während der Haft kommt der gemeinsame Sohn Franz Wilhelm zur Welt. Im November 1803 wird der Schinderhannes zum Tode verurteilt und das Urteil am nächsten Tag vollstreckt.

Aus den Prozessakten wird deutlich, dass der Schinderhannes aus Liebe zu seinem Weib alles getan hat, um sie vor dem Schafott zu retten. Dies gelingt ihm, er zeigt sich in der Haft kooperativ und gesteht seine Taten. Doch damit liefert er auch die meisten seiner Kumpane dem Schafott aus. Einzig beim Julchen gelingt ihm die Rettung. Sie wird zu einer vergleichsweise geringen Besserungsstrafe verurteilt.

Das Musical gliedert sich in zwei Akte. Im ersten Akt erlebten die Zuschauer, wie Hannes und Julchen sich kennen lernten und gemeinsam ihr Räuberleben lebten. Kernstück ist der Räuberball zu Griebelschied, der historisch belegt ist. Der Ball fand im Herbst 1800 statt. Griebelschied liegt in der Nähe der Schmittburg, die damals der Unterschlupf des Schinderhannes gewesen ist. Gäste des Schinderhannes sollen auch Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens gewesen sein. Darüber hinaus hatte der Schinderhannes um seine Männer zu unterhalten eine französische Tänzerin, die auf dem Weg von Paris nach Mainz  durch den Soonwald reiste, gekidnappt. Sie wurde gezwungen, der Bande aufzutanzen. Im zweiten Akt erleben wir die Verurteilung des Räuberhauptmanns und das tragische Ende einer großen Liebe.

Die Musik des Musicals schrieb Carsten Braun. Er stand vor der Aufgabe, insgesamt 14 Songs mit eingängigen Melodien auszustatten und damit den Zuschauer zu fesseln. Carsten Braun gelingt der Spagat zwischen einer modernen Musik und dem Anspruch eines Musicals, Unterhaltung zu vermitteln.

Das Musical endet im großen Finale, bei dem alle Mitwirkenden die Bühne betreten und die Liebe von Julchen und Hannes beschwören:


                            Doch Liebe kann unsterblich sein,
                            Sie gräbt sich ins Gedächtnis ein,
                            der Mythos trägt die Liebe weiter,
                            Gedanken sind wie Goldene Reiter.


Für alle die, die die Aufführungen verpasst haben: Julchen, das Musical, können Sie auf DVD genießen.