CARL ZUCKMAYER

Carl Zuckmayer,  ist am 27. Dezember 1896 in Nackenheim am Rhein als Sohn eines Kapselfabrikanten geboren. Er wuchs in Mainz in mittelständischen, gutbürgerlichen Verhältnissen auf. "Ich habe eine glückliche Kindheit gehabt. Ich weiß, man hört das nicht gern, und es ist eine kühne Behauptung, aber alles andere wäre gelogen," sagt Zuckmayer selbst.

Er ist ein mäßiger Schüler, macht wegen des beginnenden Krieges 1914 ein Notabitur und meldet sich wie viele seiner Altersgenossen als freiwilliger Kriegsteilnehmer. Bis 1918 dient er an der Westfront.

Nach dem Krieg beginnt er zu studieren, unter anderem Jura und Philosophie in Frankfurt und Zoologie und Biologie in Heidelberg. Erste Gedichte erscheinen ab 1917.

1920 heiratet er seine Jugendliebe, wird 1921 aber wegen eine Affaire schon wieder geschieden. Bis 1922 verdient er seinen Unterhalt als Gelegenheitsarbeiter und Bänkelsänger. Curt Elwenspoek holt Zuckmayer 1922 als Dramaturg an das Kieler Stadttheater. Das gemeinsame Projekt, eine Neufassung des Eunuch von Terenz, wird zum Theaterskandal. Eine Schauspielerin soll nackt auftreten. Nach der Generalprobe wird das Stück abgesetzt und die Beiden entlassen. Zuckmayer wechselt zunächst als Dramaturg nach München und lernt dort Berthold Brecht kennen. Gemeinsam überseideln sie nach Berlin zum Deutschen Theater. Dort lernt er Alice Frank, geborene von Herdan, kennen und lieben. 1925 heiraten sie und bleiben bis zum Tode Zuckmayers zusammen. 1926 wird den beiden eine Tochter, Maria Winnetou, geboren.

In diese Zeit, 1925, fällt auch mit der Uraufführung von Der fröhliche Weinberg im Theater am Schiffbauerdamm der literarische Durchbruch Zuckmayers. Sein Weinberg sollte das meistgespielte Stück der 20er Jahre werden. Die Tantiemen des Stückes flossen so reichlich, dass Zuckmayer 1926 ein Haus in Henndorf am Wallersee bei Salzburg erwerben kann und fortan zwischen Henndorf und Berlin pendelt. Später verklärt Carl Zuckmayer diese Zeit: "Wenn man mich damals gefragt hätte, wo das Paradies gelegen sei, so hätte ich ohne Zögern geantwortet, in Österreich, sechzehn Kilometer östlich von Salzburg an der Reichsstraße, dicht beim Wallersee."

Vom Erfolg seines Weinberges beflügelt ließ sich Zuckmayer mit seinem nächsten Stück etwa ein Jahr Zeit. Das Handwerk der Dramaturgie beherrscht er inzwischen perfekt. Er greift den Schinderhannes-Stoff auf und formt in weitgehender literarischer Freiheit ein Volksstück, das den Ton der breiten Masse trifft. Er selbst stellt hierzu später fest:
„Im Fröhlichen Weinberg war es mir gelungen, die Leute so von Herzen zum Lachen zu bringen, wie sie selten im Theater lachen können. Nun lag es mir am Herzen, die Leute auch einmal flennen zu lassen. Ich wollte wieder Menschen vom Gefühl her auf dem Theater ansprechen, gegen die sogenannte neue Sachlichkeit, gegen das lehrhaft-politische Theater, das in dieser Zeit begann.“

Zuckmayer, nunmehr zum gefeierten Erfolgsautor herangereift, lässt dem Schinderhannes die Seiltänzerkomödie Katharina Knie folgen und arbeitet am Drehbuch des Films Der blaue Engel mit. 1931 folgt die Komödie Der Hauptmann von Köpenick. Ein deutsches Märchen. Das Stück bringt Zuckmayer ein kleines Vermögen ein, aber wegen des latenten Antimilitarismus auch die Aufmerksamkeit der Nazis. Seine Stücke werden 1933 verboten.

Zuckmayers Großvater mütterlicherseits stammt aus einer jüdischen Familie. Nach der Machtergreifung zieht er sich nach Henndorf zurück, flieht  jedoch nach dem Anschluss Österreichs kurz vor der Verhaftung am 15. März 1938 nach Zürich. Er emigriert zunächst nach Paris, von dort 1939 in die USA. Dort sind seine Lebensumstände schwierig. Er versucht sich in verschiedenen Jobs, versucht es schließlich als Farmer.

1946 kehrt Zuckmayer im Rahmen einer Inspektionstour als Kulturbeauftragter des amerikanischen Militärs nach Europa zurück. Im gleichen Jahr wird in Zürich sein Stück Des Teufels General uraufgeführt. Es wird zu einem Riesenerfolg. Mit den folgenden Dramen „Der Gesang im Feuerofen“ 1950 und „Das kalte Licht“ 1955 wird Zuckmayer der erfolgreichste deutsche Dramatiker. Helmuth Käutner verfilmt einige seiner Dramen, unter anderem den Schinderhannes.
1957 erwirbt Zuckmayer in Saas-Fee im Wallis ein neues Domizil. 1966 erhält er die Schweizer Staatsbürgerschaft, nachdem er 1946 schon Amerikaner geworden ist. Auf eine Wiedereinbürgerung in Deutschland hat er zeitlebens verzichtet.

1966 veröffentlicht er seine Biografie Als wär’s ein Stück von mir. Am 18. Januar 1977 verstirbt Carl Zuckmayer in Visp in der Schweiz. Sein Grab befindet sich in Saas Fee.

In der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung antwortet Marcel Reich-Ranicki auf die Frage, welche Bedeutung Carl Zuckmayer, nachdem er diesen kurz zuvor als „zu Unrecht vergessen“ bezeichnet hatte, aus seiner Sicht heute noch habe, "Zuckmayers Situation sei nicht ganz einfach gewesen. Für die Kritik galt er oft als zu volkstümlich und für das Volk bisweilen als zu kritisch. Die Linken hielten ihn für konservativ und die Konservativen für allzu links. So saß er oft zwischen allen Stühlen. Das jedoch ist für einen Schriftsteller kein schlechter Platz.“